Alabaster-Skulpturen von Sigrid Sander
Sigrid Sander hat Bildhauerei studiert, sie ist fasziniert vom Stein, von diesem rohen,
widerborstigen Material. Aber manchmal ist es wohl auch - ich weiß, sie mag diesen
Begriff nicht, aber ich sage es trotzdem hier ein einziges Mal: Manchmal ist es wohl
eine Art Hassliebe, die sie mit dem Stein verbindet - er ist schwer, macht Dreck und
Staub, und er ist langsam, stöhnt sie dann. Und wenn sie diesen Zustand des Zorns
erreicht hat, weicht sie gern aus auf die Malerei.
Fünf Jahre lang war sie Lehrbeauftragte für Malerei an der Universität Bremen und hat diverse Ausstellungen
und Ausstellungsbeteiligungen im norddeutschen Raum gehabt, zuletzt im Haus Clüver
in Achim. Aber es dauert nie lange, bis sie dann doch wieder die Sehnsucht nach dem
Stein einholt. ,,Das ist einfach meine Leidenschaft!" Dann fährt sie nach Spanien, ins
Ebrotal, und kauft Alabaster ein, der dort 15 Meter unter der Erde, "gut verpackt" auf
sie wartet.
Sie knüpft mit ihrer Vorliebe für diesen Stein an uralte Traditionen an, aber
sie erfindet dann doch eine ganz eigene neue Formensprache. Sie reibt sich an dem
Widerstand des Materials, es kostet sie jedes Mal viel Kraft, aber am Ende dankt der
Stein es ihr mit Transparenz, mit Weichheit und Wärme.
Dr. Jochen Mangelsen
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